Eichstätter Appell und "gendersensibel-unterrichten.alp.dillingen.de"
Quiz zum Thema "Koedukation bzw. geschlechtsspezifischer Unterricht"
Welche Aussage stimmt bei der Betrachtung der ungleichen Behandlung von Mädchen und Jungen?
Mädchen werden von weiblichen Lehrkräften gleich bewertet wie Jungen.
Mädchen werden bei gleichen Leistungen besser bewertet.
Jungen fühlen sich gegenüber den ruhigeren und scheinbar braveren Mädchen im Unterricht häufig benachteiligt.
Die spezifischen Kompetenzen von Jungen haben im Unterricht einen zu geringen Stellenwert.
Was brauchen wir für einen Unterricht? Einen Unterricht der...
die Fähigkeiten der Mädchen und Jungen homogenisiert?
die Unterschiede der Fähigkeiten von Mädchen und Jungen berücksichtigt?
die Gleichwertigkeit der Geschlechter betont?
die Andersartigkeit Geschlechter berücksichtigt?
Geschlechtsspezifische Herangehensweisen (gesammelt von Putler)
Jungen legen mehr Wert auf differenzierte Übungsstrategien.
Mädchen haben eher ein niedriges Fähigkeitsselbstkonzept. D. h. die Schülerin bevorzugt zur Ursachenerklärung von schlechten Schulaufgabennoten internale Faktoren (mangelnde eigene Begabung). Bei Erfolg bevorzugen sei externale Ursachenfaktoren (etwa Zufall).
Jungen sind tendenziell Anstrengungsvermeider. Sie haben weniger das Ziel, die eigenen Kompetenzen erweitern zu wollen.
Die meisten Jungen haben die gleichen Anliegen wie die Mädchen. Sie äußern diese jedoch nicht (Streber, uncool, unmännlich, …).
Die folgenden Aussagen wurden in Hinblick auf statistisch signifikante Forschungsergebnisse formuliert und Teile daraus hier aufgeschrieben:
Mädchen wünschen sich sehr ausführliche Erklärungen.
Mädchen wollen am liebsten so lange nachfragen, wie sie möchten.
Mädchen wollen nicht nachfragen. Sie wollen keine Fehler machen, sondern ganz sicher sein.
Jungen stört das langsame Vorankommen, wünschen sich weniger ausführliche Erklärungen sondern schnellen Themenwechsel.
Die folgenden Aussagen wurden in Hinblick auf statistisch signifikante Forschungsergebnisse formuliert: Viele Mädchen und einige Jungen...
... wollen über den Unterricht hinaus intensiv üben
... legen Wert auf die Kontrolle der Ergebnisse
... wünschen sich Schemata, Merksätze („Haltegriffe“), Strukturierungshilfen (z.B. Advance-Organiser)
... wollen sich gegenseitig den Unterrichtsstoff erklären
Die folgenden Aussagen wurden in Hinblick auf statistisch signifikante Forschungsergebnisse formuliert:
Die nach Schnelligkeit strebenden Jungs müssen Arbeitsschritte genau dokumentieren und kommentieren.
Die nach Schnelligkeit strebenden Jungs müssen häufiger Pausen machen, da ihnen regelrecht die "Puste ausgeht".
Die nach Schnelligkeit strebenden Jungs werden durch tiefergehende Fragen zu Aufgaben und zur Lösung zu einer Verlangsamung und dadurch besseren Strukturierung des Denkens gezwungen.
Jungen können durch Herausforderungen mit Computereinsatz gut erreicht werden (individualisierte Textauswahl, Variation bei Übungsaufgaben, ...)
Generelle Aussagen für große Gruppen, die untersucht wurden. Die Relevanz der folgenden Aussagen kann jederzeit durch Einzelfälle widerlegt werden. Dennoch soll gelten:
Jungen neigen eher zu Gleichgültigkeit gegenüber Noten. Mädchen sind Noten sehr wichtig. Daher ist eine wechselseitige Leistungskontrolle und - einschätzung vor der „offiziellen“ Leistungsbeurteilung wichtig.
Jungen neigen eher dazu sich zu überschätzen, Mädchen unterschätzen sich eher. Um dem zu begegnen werden alternative Methoden der Leistungseinschätzung empfohlen: z.B. Selbsteinschätzung, wechselseitige Leistungskontrolle und - einschätzung vor der „offiziellen“ Leistungsbeurteilung.
Die Aneignungsweise von Jungen ist eher handlungsorientiert.
Der sprachlich dominierte Unterricht kommt hingegen eher weiblichen Aneignungsweisen entgegen.
Gruppenbildung und generelle Aussagen zu gendersensiblen Didaktik
Auf mehr oder weniger kreative Weise Gruppen nach dem Zufallsprinzip zu bilden, stößt erfahrungsgemäß bei den Schülerinnen und Schülern auf große Akzeptanz. Selbst in Klassen mit einem ausgeprägten Mädchen- und Jungenlager – häufig auch äußerlich erkennbar an einer heftig verteidigten Sitzordnung in geschlechterhomogenen Blöcken – arbeiten Mädchen und Jungen ohne großen Widerstand und oft sogar gern in Gruppen zusammen, wenn das Los so entscheidet.
Von der Lehrkraft zusammengesetzte Gruppen sind nicht zu bilden, wenn sich vonseiten der SchülerInnen Widerstand gegen die Gruppeneinteilung regt und auf eine freie Wahl gepocht wird.
Die geschlechter- bzw. gendersensible Didaktik gibt es nicht. Prinzipiell sollte sich eine Lehrkraft, die Mädchen und Jungen gleichermaßen gerecht werden will, auf der biografischen, empirischen und auf der unterrichtlichen Ebene fortbilden
Aufgrund der aktuellen Forschungslage können lediglich Thesen zum gendersensiblen Unterrichten formuliert sowie didaktische Prinzipien unter dem Genderaspekt betrachtet und modifiziert werden